Von Carmina Burana bis True Crime
Von Johanna Christoph | Westdeutsche Zeitung vom 28. Mai 2025

Silke Asbeck (Mitte) hat bei der Pressekonferenz gestern gemeinsam mit Prokurist Christian Kontowski und Heike Janssen (Öffentlichkeitsarbeit) mehrere besondere Schätze im Programm hervorgehoben. Foto: Hermine Fiedler
Man hat kaum geblinzelt, schon ist die Hälfte des Jahres vorbei. Die Historische Stadthalle hat ihr 125-jähriges Bestehen mit zahlreichen Sonderveranstaltungen gefeiert, doch das Fest geht weiter. Geschäftsführerin Silke Asbeck hat das Programm für 2025/26 vorgestellt und dabei einige Juwelen hervorgehoben.
Vor 125 Jahren traten der Elberfelder Gesangverein, heute der Chor der Konzertgesellschaft Wuppertal, und die Elberfelder Kapelle, nun das Sinfonieorchester Wuppertal, gemeinsam zur Eröffnung auf. Sie gaben den Impuls zum Bau einer neuen Stadthalle, die den kulturellen Ambitionen der Stadt Raum geben sollte. Seite an Seite werden sie auch im September ein Festkonzert mit den Carmina Burana von Carl Orff gestalten. Das Konzert findet am Sonntag, 14. September, ab 18 Uhr statt.
Für Generalmusikdirektor Patrick Hahn wird es die letzte Spielzeit in Wuppertal sein. „Zu diesem Anlass haben er und wir uns etwas ganz Besonderes vorgenommen“, berichtet Yannick Dietrich, Sprecher des Sinfonieorchesters. Wuppertal wird zu einem „Mekka der Wagner-Fans“. An vier Konzertabenden erklingt Richard Wagners Meisterwerk „Der Ring des Nibelungen“ als konzertante Aufführung. „Es wird ein Leuchtturmprojekt für ganz Wuppertal“, so Dietrich. Den Auftakt macht „Das Rheingold“ am Sonntag, 19. Oktober, ab 18 Uhr.
Ein weiteres festliches Konzert steht im Jubiläumsjahr auf dem Programm. Ausgezeichnet mit einem Oscar, einem Golden Globe Award und sieben Grammys, wird der US-amerikanische Sänger, Pianist und Komponist Jon Batiste die 46. Leverkusener Jazztage am 4. November in der Stadthalle eröffnen. Angestoßen wurde diese neue Kooperation durch den Hauptsponsor Bayer Kultur. „Es ist eine Ehre, dass wir Teil des Leverkusener Jazzfestivals werden“, sagt Asbeck.
Die DanceComp findet auch in diesem Jahr wieder in den historischen Hallen statt. Darüber hinaus wird es zum ersten Mal die „danceConvention“ geben. Der größte Landestanzsportverband in Deutschland verwandelt die Stadthalle am 4. und 5. Oktober in ein Zentrum für Lizenzerhalt und Weiterbildung. An zwei Tagen wird in acht Sälen gleichzeitig getanzt, gelernt und geschwitzt.
Zur Weihnachtszeit begeistern Tom Gaebel, Die Höhner und The Dark Tenor ihr Publikum. Gesetzt sind auch das weihnachtliche Benefiz-Rudelsingen, die Ballette Nussknacker und Schwanensee, die Ü30 Christmas Party sowie Bachs Weihnachtsoratorium am 2. Advent. Ein besonderes Weihnachtskonzert präsentieren die Women of Wuppertal (WoW) und die Formation Ufermann am 6. Januar.
Zwar wird es im kommenden Jahr aufgrund des Wechsels von G8 zu G9 keine Abibälle in der Stadthalle geben, dennoch wird es Gelegenheiten geben, sich in Abendgewandung zu werfen. Beim Ball „Chronicles of Dancing Realm“ am Samstag, 25. Oktober, werden ab 16.30 Uhr vor allem Fantasy-Fans auf ihre Kosten kommen. In elfenhafter, verzaubernder Abendgarderobe kann durch die Nacht getanzt werden. Bei dem Fantasy-inspirierten Moonlight Ball Anfang dieses Jahres sei Silke Asbeck dabei gewesen. Sie sagt: „Ich war tief beeindruckt, wie die Leute das leben“. Am 21. März 2026 gibt es ab 18 Uhr die nächste Auflage des Moonlight Balls – der wohl ein ähnliches Publikum ansprechen dürfte. Genre, die „absolut auf dem Vormarsch“ seien, so Silke Asbeck.
Auch Crime- und True Crime-Fans sollen auf ihre Kosten kommen. Mit ihrer Show „Angeklagt – schuldig oder nicht?“ kommen Anwalt Alexander Stevens und Journalist Constantin Schreiber am Dienstag, 23. September, ab 20 Uhr in die Stadthalle. Auf der Bühne übernimmt Stevens die Rolle des Verteidigers, Schreiber die des Anklägers. Gemeinsam präsentieren sie einen realen Mordfall – und am Ende entscheidet das Publikum: schuldig oder unschuldig? Nichts für schwache Nerven wird auch der Auftritt des Kriminalbiologen Dr. Mark Benecke am Donnerstag, 5. Februar 2026 sein. Er präsentiert Kriminalfälle „am Rande des Möglichen“. „Auch mit Bildern, die schon viel Standfestigkeit erfordern“, so Asbeck. Dennoch ein Genre, das sehr oft nachgefragt würde und das das Programm der Stadthalle abrundet.